Mittelständische Unternehmen haben es schwer

Insbesondere die Kapitalbeschaffung ist enorm mühselig. Die Zinsen sind auf bislang unbekanntem Rekord-Niedrigniveau, aber einen Kredit zu bekommen ist nicht einfach.

Durch die Niedrigzins-Politik der Notenbank wird die Kreditvergabe von Banken an Unternehmen erschwert. Im Segment der kleineren mittelständischen Firmen ist häufig sogar ein schlechteres Rating als zu Zeiten der Finanzkrise festzustellen. Sie werden deshalb neuerdings als kreditunwürdig eingestuft.

Welche Alternativen zum Bankkredit stehen zur Verfügung?

Darlehen von den Kunden

Ihre größten Fans sind Ihre Kunden. So kam etwa die Bäckerei Heberer auf die Idee, die eigene Kundschaft aufzufordern, Anleihen zu zeichnen. Ab 1.000 € konnte man sich engagieren, insgesamt kamen so 7,5 Mio. € an Darlehen zusammen.

Für dieses relativ kleine Volumen waren – sonst recht teure – Bonitätsprüfungen oder ähnliche Dienstleistungen von Dritten nicht nötig, die Kosten der Emission konnten klein gehalten werden. Bankprovisionen und Beraterhonorare wurden gespart, weil die Anleihe am Tresen im Backshop gezeichnet werden konnte.

Factoring

Um sofort Liquidität zu erhalten, können kleine und auch mittelgroße Firmen ihre Forderungen an Factoringhäuser verkaufen. Die Rechnungsforderung wird verkauft, Risiken gehen auf den Käufer der Forderung über, Bargeld ist in der Kasse. Es gibt viele unterschiedliche Konzepte, Methoden und Angebote, Ihr Makler klärt Sie gerne über die Möglichkeiten und die Kosten auf.

Für den Verkäufer der Forderung liegen die Kosten jedenfalls deutlich unter dem Aufwand für einen üblichen Skonto-Abschlag. Factoring lohnt sich sogar für ganz kleine Umsätze. Selbst Einzelforderungen können problemlos und schnell zu Liquidität gemacht werden.

Betriebliche Altersversorgung

Es gibt unterschiedliche Konzepte der Betrieblichen Altersversorgung. Sofern der Mitarbeiter dies wünscht, investiert er einen Teil seines Gehaltes regelmäßig in die Firma seines Arbeitgebers. So hält die Firma einen Teil des Gehalts der Arbeitnehmer als Liquidität zurück. Am Ende des Berufslebens erhält der Arbeitnehmer aus den angesparten und im Unternehmen verzinsten Beträgen eine Rente oder eine Einmalzahlung.

Schuldscheindarlehen von Versicherern

Aufgrund der niedrigen Kapitalmarktzinsen schauen sich Versicherer nach Möglichkeiten um, höhere Renditen erzielen zu können und steigen deshalb in die Finanzierung von Mittelständlern ein. Schuldscheindarlehen mit Laufzeiten von acht bis zwölf Jahren sind ein probates Mittel.

Allerdings sind solche Finanzierungsinstrumente mit einem Volumen ab 20 Mio. € für kleinere und Unternehmen schon wieder zu groß.

Förderinstrumente

Mittelständler finanzieren etwa 15 % ihrer Investitionen bereits über Förderinstrumente der öffentlichen Hand.