Ein Internet-basiertes Tauschmittel macht derzeit durch fulminante Wertsteigerung von sich reden: der Bitcoin. Er handelt sich um eine „virtuelle Münze“, die zu Kauf- und Anlagezwecken verwendet werden kann.  Der Kurs stieg im November 2017 auf fast 10.000 USD. Noch in 2010 wurde ein Bitcoin mit 6 US-cent gehandelt.

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Vierundzwanzigtausend mal so viel – keine schlechte Rendite (über 1 Mio %) – zum Chart hier entlang  oder hier. Das erinnert ein wenig an die Zustände der Weimarer Republik – die älteren erinnern sich noch… Goldmark, Rentenmark, Reichsmark, Hyperinflation…

Bislang ist der Bitcoin (noch) kein Geld, aber er wird schon als ernstzunehmender Kandidat gesehen, der zu Geld aufsteigen könnte – als Konkurrent zum Beispiel zum US-Dollar, Euro oder chinesischem Renminbi. Die Welt sagt bereits das Ende der Banken als Mittler im Geldverkehr voraus.

Denn so wie die Bitcoin-Währung die Banken als Mittler überflüssig macht, kann die Blockchain die Energieversorger überflüssig machen

Die Blockchain-Technologie kommt mittlerweile auch im Strommarkt zum Einsatz.

Das Angebot von Bitcoins ist begrenzt: Maximal wird es 21 Millionen Bitcoins geben. Der Bitcoin ist teilbar, er lässt sich in kleine Stückelungen unterteilen.

 

Der Bitcoin wird im freien Markt produziert, durch das freie Angebot von und der freien Nachfrage nach Bitcoin. Der Staat kann die Menge der Krypto-Einheit nicht beeinflussen.

Der Bitcoin lässt sich auf dem Internet abspeichern. Der Zugang zu diesem Tauschmittel ist damit jederzeit sichergestellt, egal, wo auf der Welt der Besitzer des Bitcoin sich gerade aufhält, egal ob Banken geöffnet sind oder nicht.

Ein Bitcoin wird mittels Computerleistung „errechnet“, die Rechnerleistung und die benötigte Zeit für die Rechenleistung ist extrem hoch. Jeder Bitcoin hat eine eigene Kodierung, ist also „einmalig“. Der Bitcoin wird frei am Markt gehandelt. Es gibt fortlaufend Wechselkurse zwischen Bitcoin und den offiziellen Währungen (wie US-Dollar, Euro, japanischer Yen etc.). Da die Bitcoin-Menge nicht beliebig vermehrbar ist, spricht das für eine relativ stabile Kaufkraft des Bitcoin im Vergleich zu den beliebig, von Zentralbanken vermehrbaren Papierwährungen.

Man kann den Bitcoin erwerben, indem man ein Konto („Wallet“) im Peer-to-Peer-Netzwerk einrichtet, auf dem der Bitcoin dann gespeichert wird. Der Bitcoin kann dann – wie die offiziellen Währungen auch – zu Tauschzwecken eingesetzt werden. Der Bitcoin hat eine Reihe von attraktiven Eigenschaften, die ihn zu einem Kandidaten für „gutes Geld“ machen. Er wird dezentral produziert, die Bitcoin-Menge kann also nicht von zentraler Stelle beeinflusst werden, und somit ist sein Tauschwert nicht nach politischen Erwägungen veränderbar, wie es beim heutigen Papiergeld der Fall ist.

Der Bitcoin ist fälschungssicher, er trägt eine einmalige Kodierung. Mit ihm lassen sich Zahlungen auch und gerade grenzüberschreitend mit geringsten Kosten durchführen.

Die Nachfrage nach Bitcoin wird derzeit zum einen getrieben von der Erwartung, die digitale Einheit könnte zum „echten“ Geld aufsteigen, also zum überlegenen Konkurrenten der etablierten Papierwährungen werden.

CasinoDie Attraktivität des Bitcoin wird vor allem in der Möglichkeit bestehen, über ein Tauschmittel zu verfügen, dass dem Zugriff des Staates entzogen ist, dessen Wert vom Staat nicht manipuliert werden kann. Spielcasinos arbeiten bereits perfekt mit dieser Währung.

Es gibt kein effektiveres Mittel gegen den staatlichen Missbrauch von Geld, als wenn es den Menschen freistünde, Geld abzulehnen, dem sie misstrauen, und Geld zu benutzen, dem sie Vertrauen entgegen bringen (Friedrich August von Hayek, 1976)

Mehr bei Heise onlineText nach Prof. Dr. Thorsten Polleit