Der Frankfurter Historiker Gregor Rohmann hat seit zwanzig Jahren die Geschichte der maritimen Gewalt im Mittelalter erforscht. Ergebnis: „Störtebeker war ein wohlsituierter Danziger Bürger, der erst lange nach seinem Tod zum Piraten stilisiert wurde, der ohne staatliche Befugnis und zur persönlichen Bereicherung auf dem Meer Beute machte“.

Es gab Schadenersatzklagen und Verhandlungen über Lösegeld, Entschädigungen und Vergleichszahlungen. Lange Listen wurden dann Leuten wie Störtebeker übergeben, um die verbrieften Ansprüche durchzusetzen. Und es gab einen Handel mit diesen Wertpapieren und Inkasso-Briefen: Eine frühe Form des Factoring.

Warum dieser offenbar ehrenwerte und um Ausgleich bemühte Unternehmer im Laufe der Geschichte zum blutrünstigen Verbrecher hochstilisiert wurde bleibt zunächst rätselhaft.