Wenn Sie über 50 Jahre alt sind und für Ihr mittelständisches Unternehmen eine Finanzierung mit einem Finanzinstitut eindecken wollen, sollten Sie dieses neue Gesetz kennen: Wohnimmobilienkreditrichtlinie.
In der Regel möchte die Bank für ihr Darlehen von Ihnen Sicherheiten, und zwar auch solche, die Ihrem Privatvermögen zuzuordnen sind. Also zum Beispiel eine Hypothek auf Ihr Haus oder Ihre Eigentumswohnung.
Aber die Wohnimmobilienkreditrichtlinie sorgt nun auf allen Seiten für erheblichen Unmut und Ärger, ja mitunter Panik: Denn hier ist geregelt, dass Sie die Darlehen aus Ihrem laufenden Arbeits-Einkommen (also nicht Mieten, Gewinnzuweisungen, etc.) und noch vor Erreichen der „Altersgrenze“, wo also der gemeine Angestellte sich in die kümmerliche Rente verabschiedet, komplett zurückgeführt haben müssen.
Im Ergebnis erhält der ältere Kreditinteressent, auch wenn Millionen in Sachwerten investiert sind, keinen Kredit. Das Unternehmen erhält daher auch keine frischen Bankkredite und wird wohl dann bald insolvent.
Leider nicht lustig sondern eher irreführend ist da geradezu die Werbung eines Hamburger Institutes:
Auf welches Haus bzw. Target schauen diese beiden Senioren? Auf ihr eigenes, abbezahltes Anwesen? Aber wozu dann noch eine Bank? Oder schauen diese alten Menschen vielmehr auf das Haus des Bankers, denn in der Werbung steht „Mein Zuhause“. Wer ist „Mein“?
Alternative Finanzierungen sind da deutlich flexibler. Und Factoring – das wissen Sie ja – darf nicht im Finanzierungsmix fehlen. Oberwasser bekommen jetzt auch alle privaten Darlehensgeber, denen die Banken für eingelegte Gelder ja auch keine Zinsen mehr zahlen wollen. Hier winken neue Investitionsmöglichkeiten!
Und Herr Walter Ludwig berichtet im Forum der FAZ; er sieht das Problem auch auf andere Altersklassen ausgeweitet:
WALTHER LUDWIG – 30.12.2016 15:48
„Ich verkaufe eine größere Eigentumswohnung; Kauf-Interessenten berichten von Schwierigkeiten bei der Kredit-Finanzierung; meine Bank bestätigt den Sachverhalt: Die Rückzahlung des Kredits soll aus laufenden Einnahmen innerhalb überschaubarer Zeiträume erfolgen; Sicherheiten – wie vorhandene Immobilien – werden nicht berücksichtigt. An jüngere ebenso wie an ältere Menschen werden besondere Anforderungen bezüglich der Job-Sicherheit gestellt: in fortgeschrittenem Alter bekommt man – trotz hohem Einkommen – praktisch keine Kredite, weil man vorzeitig in den Ruhestand geschickt werden könnte; in jüngerem Alter gibt es ebenfalls keine Kredite, weil die Gefahr des Jobverlusts besteht. Insofern werden bisher sichere Käufer mit dem Wunsch der Selbstnutzung als „Risiko“ eingestuft; selbst zugesagte Kredite werden storniert. Investoren, die per Rendite die Mieten nach oben treiben, bekommen aber ohne Probleme Kredite – man fragt sich: was beabsichtigt diese Regierung eigentlich!?“